Kuchen ohne Backen
Jan Thorbecke Verlag
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Selbst gemachter Kuchen ist immer etwas Besonderes, denn den gibt es in keiner Konditorei zu kaufen. Und Gelegenheiten, etwas Süßes anzubieten, gibt es viele. Manchmal muss es sogar Torte sein – was wäre etwa ein Geburtstag ohne sie? Die kühlen Stückchen sind nicht nur eine willkommene Erfrischung an heißen Sommertagen, sondern werden Ihre Lieben auch an Feiertagen und zu anderen Anlässen erfreuen. Und das Beste daran ist: Alles was diese süßen Verführungen zum Gelingen brauchen, ist ein kaltes Plätzchen im Kühlschrank. Den Backofen können Sie getrost vergessen.
Die Basis unserer kleinen Naschereien ist meist ein knuspriger Boden, der ganz einfach zubereitet wird: Es werden z. B. Löffelbiskuits, Amarettini, Butterkekse oder Cornflakes zerbröselt und mit geschmolzener Butter oder Schokolade vermischt. Durch Kälte werden die Krümel fest und der Boden hält zusammen. Bei einigen Rezepten sind die Kekse auch nur ganz unkompliziert zwischen Creme oder Schokolade eingeschichtet. Als Grundlage für die luftiglockeren Cremes habe ich vielfältige Mischungen aus z. B. Sahne, Mascarpone, Frischkäse, Schmand oder Schokolade verwendet. Lassen Sie sich auch von Füllungen mit Milchreis, Grießbrei und Schokopudding überraschen. Wer Früchte mag, wird begeistert sein. Es geht quer durch den Obstgarten: Von Äpfeln bis Zwetschgen ist fast alles dabei – mal in der Creme, mal als Kompott oder fein püriert. Und natürlich werden auch die Herzen von Schokofans bei dem einen oder anderen Törtchen höher schlagen.
Zu Weihnachten können Sie mit Punschtorte glänzen, an Halloween wird’s schaurig-schön und an Ostern gehört natürlich ein Schuss Eierlikör an das Gebäck. Für kleine Süßschnäbel gibt es das Kuchenglück mit Schokoküssen, Götterspeise oder Schokolinsen. Besonders praktisch zum Mitnehmen, für Partys oder zum Picknick sind die Keks-Lollis oder Push-Up-Cakepops. Die kleinen Naschereien im Glas oder in der Tasse haben genau die richtige Größe für die Aufbewahrung in der Kühltasche. Und ein wunderbarer Abschluss für ein festliches Menü sind die Dessert-Ideen.
Also räumen Sie schon einmal ein Eckchen im Kühlschrank frei: Hier erreichen Ihre neuen Lieblinge ihre Festigkeit, kommen in Bestform und entfalten ihr volles Aroma.
Viel Spaß beim Zaubern der kühlen Törtchen!
Ihr Marco Seifried
Die Kekse zum Zerkleinern in einen großen Gefrierbeutel füllen, so krümelt nichts daneben. Den Beutel gut verschließen und vorher die Luft herausdrücken, sonst kann er platzen. Einige Kekse lassen sich leicht zerbröseln, andere sind etwas fester. Größere Exemplare können Sie zunächst im Beutel etwas mit der Hand zerdrücken. Dann immer wieder mit einer Kuchenrolle (Nudelholz) darüber rollen. Die Krümel zwischendurch im Beutel mischen und aus den Ecken schütteln, damit möglichst alle Kekse gleich gut zerbröselt werden.
Butter nur bei milder Hitze im Topf auflösen und dabei keinesfalls bräunen. Wird die Butter zu heiß, trennen sich die Eiweißbestandteile vom Fett. So hält sie die Brösel später nicht mehr richtig zusammen. Wenn Sie die Butter vorher in kleine Würfel schneiden und zwischendurch öfter umrühren, löst sie sich ganz fix auf.
Drücken Sie die Brösel-Butter-Mischung in der Form gut und fest an, das hält den Boden später besser zusammen. Zum Andrücken können Sie die Hände, einen Esslöffel oder einen stabilen Becher mit glattem Boden verwenden. Je nach Modell eignet sich auch ein Kartoffelstampfer.
Viele Torten in diesem Buch werden in einer klassischen Springform (Ø 26 cm) zubereitet. Für kleinere Prachtstücke reicht ein verstellbarer Tortenring, der auf eine Tortenplatte gelegt wird. Die Minis gelingen in Tassen, Gläsern oder den Mulden eines Muffinblechs. Liegt Backpapier am Boden der Form, lässt sich der Kuchen besser lösen. Wird der Kuchen oder das Dessert gestürzt, ist es hilfreich, Tassen, Schüsseln oder Kastenformen vorher mit Frischhaltefolie auszulegen.
Gelatineblätter ca. 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die Blätter dabei einzeln ins Wasser gleiten lassen, damit sie von allen Seiten Wasser aufsaugen können. Die aufgequollene Gelatine dann leicht ausdrücken und am besten gleich in erwärmter Flüssigkeit, Kokosmilch oder Fruchtpüree auflösen. Wichtig ist, dass die Gelatine nicht zu heiß wird, weil sie sonst ihre Gelierfähigkeit verliert. Pur aufgelöste Gelatine nicht auf einmal mit der kühlen Creme vermischen, sondern erst 2–3 EL Creme unter die flüssige Gelatine rühren und dann den Rest unterheben. Mit Gelatine gebundene Kuchencremes zum Gelieren kalt stellen, denn bei Raumtemperatur werden sie nicht fest.
Damit die Sahne auch bei hohen Temperaturen luftig und locker wird, sollte sie vor dem Aufschlagen richtig kalt sein. Achten Sie schon beim Einkauf darauf, dass sie nicht zu lange in der Einkaufstasche liegt. Wenn der Rührbecher und die Schneebesen des Handrührgeräts vorher ca. 20 Minuten im Kühlschrank liegen und durchkühlen, wird die Sahne garantiert auch im Hochsommer fest.
Schokolade oder Kuvertüre schmelzen Sie am besten im warmen Wasserbad. Dafür wird ein Topf ca. zur Hälfte mit kochendem Wasser (evtl. aus dem Wasserkocher) gefüllt. Darauf dann eine passende Metallschüssel mit der gehackten Kuvertüre legen. Die Schüssel wird durch den Wasserdampf erhitzt, darf das Wasser dabei aber nicht berühren, sonst wird die Kuvertüre zu heiß. Das Wasser sollte auch nicht mehr kochen. Unter Rühren lösen sich die Schokostücke schnell auf. Achten Sie darauf, dass kein Tröpfchen Wasser in die flüssige Schokolade gelangt – sie könnte verklumpen.
Nach der Zubereitung gehören die Kuchen sofort in den Kühlschrank und die Eistorten natürlich in das Gefrierfach. Damit keine Gerüche und Aromen von anderen Lebensmitteln übertragen werden, die Naschereien am besten mit Frischhaltefolie zudecken. Vielleicht passt auch eine Kuchenhaube oder ein Teller. Wenn Sie die Kuchen am Vortag zubereiten, entfaltet sich das Aroma über Nacht und alles wird sicher fest. Der Kirsch-Baiser-Schichtkuchen sollte allerdings sofort verzehrt werden, weil das Baiser schnell weich wird.